Der österreichischer Skipionier und Schauspieler Hannes Schneider wurde am 24. Juni 1890 in Stuben am Arlberg geboren.
Bei seiner Geburt herrschte große Armut am Arlberg. Der Bau des Arlbergtunnels hatte die geldbringenden Arlbergüberquerungen per Pferdegespann und Kraftwagen zurückgehen lassen. Die Dörfer entlang des Passes gerieten dadurch in wirtschaftliche Not. Um 1900 kamen die ersten Skiläufer nach Stuben und weckten das Interesse des jungen Schneider. Seine hervorragenden skifahrerischen Fähigkeiten zeigten sich schnell und so wurde er im Herbst 1907 zu einem Skirennen in die Schweiz eingeladen.
Am 7. Dezember 1907 bekam Schneider vom Hotelier Carl Schuler und Rudolf Gomperz eine Anstellung als Skilehrer im Hotel Post im schon damals bekannten Wintersportort St. Anton am Arlberg. Er gründete im Winter 1920/21 dort die erste Skischule Österreichs und organisierte als erster seine Skischule so, dass alle seine Lehrer in denselben logischen Schritten den Schülern das Skilaufen beibrachten. Er lehrte bereits den sogenannten Stemmbogen, wohingegen anderenorts noch der Telemark-Stil unterrichtet wurde. Er und der englische Skipionier Sir Arnold Lunn richteten 1928 das erste Arlberg-Kandahar-Rennen in St. Anton aus – eine Kombination aus Abfahrtslauf und Slalom.
Schneider spielte in fünfzehn der damals sehr populären Skifilme mit. Bei den Dreharbeiten zum Film „Der heilige Berg“ (1926) überlebte er nur knapp einen Sturz in eine Gletscherspalte.Schneiders Ruf war in der Zwischenzeit bis nach Japan vorgedrungen, was nicht zuletzt daran lag, dass sein Buch „Wunder des Schneeschuhs“ auf Japanisch erschienen war. Es wurde unter dem Namen von Hannes Schneider veröffentlicht, aber sein Verfasser war eigentlich Rudolf Gomperz, sein langjähriger Mentor und Weggefährte. Im Jänner 1930 erhielt er vom japanischen Prinzen eine Einladung nach Japan. Ende Februar 1930 trat er die lange Reise per Zug an, quer durch die damalige Sowjetunion.
Auf seiner Japan-Reise hielt er Vorträge und Seminare und erläuterte seine Arlberg-Technik des Skilaufes. Er gab auch Skikurse, insbesondere im Skiort Nozawa Onsen. Ende Mai 1930, nach über drei Monaten, kehrte Schneider wieder in seine Heimat am Arlberg zurück. Im März 1938 wurde Schneider von den Nationalsozialisten im Gefängnis in Landeck in „Schutzhaft“ genommen. Nach dem Anschluss Österreichs hatte er sich mehrfach öffentlich gegen das Nazi-Regime und seine Methoden ausgesprochen und war seinen jüdischen Freunden wie bspw. Rudolf Gomperz beigestanden. In seiner Skischule verwahrte er sich gegen jegliche Nazi-Parolen und Ideologien. Er entließ zum Beispiel einen Skilehrer, der NS-Propaganda betrieb und weigerte sich, in seiner Skischule nur Arier zu unterrichten.
Internationalen Druck und nicht zuletzt aufgrund von Bemühungen von Sir Arnold Lunn und seiner sehr guten Ski-Freundin, der international vernetzten Amerikanerin Alice Damrosch Wolfe Kiaer, ermöglichten es, dass Schneider im April 1938 wieder freigelassen wurde. Er war aber praktisch mit einem Berufsverbot belegt, da man ihm das Skilehrerpatent entzogen hatte. Er verkaufte sein Sportgeschäft in St. Anton und emigrierte mit seiner Familie im Jänner 1939 in die Vereinigten Staaten. Dort übernahm er im Bundesstaat New Hampshire eine Skischule und begründete am Mount Cranmore ein beachtliches Skigebiet nach seinen Vorstellungen.Im Zweiten Weltkrieg war er wie viele Österreicher als Ausbilder für die 10. US-Gebirgsdivision tätig.